Die Position des Geistes
Die alte Zenmeisterin Samata war für zwei Eigenschaften berühmt: ihre mitfühlende Art und ihren offenkundig unerschütterlichen Gleichmut.
Deshalb beschlossen drei Psychologen, die alte Zenmeisterin nach dem Geheimnis ihrer Gelassenheit zu befragen: "Verehrte Samata", begannen sie, "was würdet Ihr anderen Menschen empfehlen, wenn diese ebenfalls eine solche Geistesruhe wie die Eure erreichen möchten. Was tut Ihr, um so zufrieden zu sein?"
Samata antwortete spontan: "Das ist nicht schwierig. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich arbeite, dann arbeite ich."
Die Psychologen lächelten verwirrt. Einer fragte nach: "Verehrte Samata, so handeln viele Menschen. Sie gehen, sie essen, sie schlafen. Dennoch sind sie nicht gelassen, geschweige denn zufrieden."
Samata lächelte und antwortete, diesmal langsamer: "Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich arbeite, dann arbeite ich." Sie blickte die Psychologen dabei freundlich an.
Daraufhin schüttelten die drei Herren ihre Köpfe. Sie hatten es ja geahnt, eine mild Verwirrte. Selig sind die geistig armen ...
Sie wendeten sich schon zum Gehen, da hielt sie Samata zurück: "Ihr habt recht. Alle Menschen gehen, essen und arbeiten. Aber wo ist währenddessen ihr Geist? Wenn sie gehen, sind sie in Gedanken bei der Arbeit. Beim Arbeiten denken sie an das nächste Essen. Und während sie essen, überlegen sie den nächsten Arbeitsschritt.
Wer zufrieden sein will, sollte beim Essen nur essen, beim Gehen nur gehen und auch beim Arbeiten mit seinem Geist nur bei der jeweiligen Arbeit verweilen